Werkstatttagebuch

Ein klassisches Tagebuch gibt Gefühle und Erlebtes in schriftlicher Form wieder. Es kann uns entlasten, wenn wir einfach mal etwas loswerden müssen, uns aber nicht trauen es einem anderen Menschen zu verraten. Es kann zu einem Ritual werden, indem sich für jeden einzelnen Eintrag Zeit genommen wird. Es kann dabei auch helfen, Erlebtes zu reflektieren und somit besser verstehen zu können.

In diesem Bild ist die vereinfachte Darstellung eines konisch zulaufenden Tischbeines im Querschnitt zu abgebildet.

Die Zeichnung ist eine von 23 Darstellungen, die während der Bauphase meines Meisterstückprojektes entstanden ist – ein Tag, eine Zeichnung . Jede dieser Abbildungen zeigt einen Aspekt, der mir an diesem Tag besonders im Gedächtnis geblieben ist. Alle Zeichnungen sind innerhalb weniger Sekunden entstanden, damit sie nicht perfekt und inszeniert wirken.

Das Werkstatttagebuch ermöglicht einen neuen Blick auf das Meisterstück und die Bauphase. Durch das Medium der Zeichnung wird die Plastizität des Tisches in’s Zweidimensionale übersetzt. Außerdem bricht die konkrete Linienführung des Tisches auf, indem die Zeichnung sich zum Teil durch undefinierte Linien und Flächen äußert.

Beim Betrachten der Zeichnungen werden viele Erinnerungen in mir wach. Es war eine sehr schöne und anstrengende Zeit. Während der Bauphase habe ich in einem Bulli auf der Wiese hinter der Werkstatt gewohnt. Jeden Abend, ob bei Sonne, Regen oder Wind, saß ich im Bus und habe gemalt. In der Zeit ist es für mich zu einem Ritual geworden. Dadurch ist nicht nur eine schöne Bildreihe entstanden, ich habe den Tag letztlich auf eine andere Weise betrachtet. Jeden Abend habe ich mich gefragt: „Was war es heute, das dich beeindruckt hat?“ – meistens waren es Kleinigkeiten!

Das Tagebuch hat mir dazu verholfen, mein Projekt auf eine sehr persönliche Art und Weise zu dokumentieren. Zudem birgt es unendlich viele Möglichkeiten meinen Tisch weiter zu denken und in einem anderen Kontext zu betrachten.

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© 2021 Simona Kreutzberg